Test: Medienserver Trigon Chronolog
Eine Sache habe ich bisher verschwie-
gen: Der Chronolog ist mehr als nur
eine hochwertige Musikmaschine, er
ist durchaus
auch für Videoinhalte
offen. Er lässt sich ganz simpel per
HDMI anschließen und gibt auf dem
Fernseher eine sehr ansehliche Bedi-
enoberfläche frei (die ganz stark nach
dem exzellenten XBMC-Mediacenter
aussieht), über die man Videos sauber
einpflegen und komfortabel wiederge-
ben kann.
Die softwareseitig universelle Einsetz-
barkeit (XBMC Mediacenter, UPnP-
Kompatibilität) öffnet Tür und Tor für
einige sehr nette Anwendungen, die
ich mir schon früher von HiFi-Ge-
räten gewünscht hätte. Beispielsweise
kann man den Chronolog optional mit
der auf jedem mobilen Betriebssystem
verfügbaren und sehr guten XBMC-
App steuern, die in Sachen Übersicht-
lichkeit und Komfort derzeit Maß der
Dinge ist. Und wer gern von seinem
NAS streamt, findet ebenfalls für alle
Plattformen eine Steuersoftware. Der
kostenpflichtige PlugPlayer ist nur eine
davon, mittlerweile gibt es sowohl für
Android, iOS als auch für Windows
eine breite Angebotspalette. Die Wahl
haben Sie, denn dieser Medienserver
ist für alles offen.
Basis des Ganzen ist natürlich ein
Computer, der hier verbaut werden
musste. Ein Teil der Innenausstattung
besteht deswegen natürlich aus Mo-
therboard, RAM, LAN-Karte und der-
gleichen, die Kunst besteht halt immer
darin, eine vernünftige Software und
passende Signalverarbeitung und D/A-
Wandlung aufzusetzen, damit sich so
ein Gerät weit von herkömmlichen
Conputern abhebt. Die durchdachte
Software habe ich hoffentlich nahe-
gebracht und die klangentscheidende
„Soundkarte“ erfüllt zweifelsohne Be-
dingung Nummer zwei. Burr-Browns
1794 gehört schon mal zu den Kompo-
nenten des Halbleiterspezialisten, die
Die webbasierte Bedienoberfläche macht das
System plattformunabhängig. Toll finde ich die
Möglichkeit, das Musikarchiv vollautomatisch
bereinigen zu lassen
man eher in den oberen Schubladen
findet, dahinter gibt es noch ein paar
SMD-Operationsverstärker,
die
die
Strom/Spannungsumsetzung und das
Desymmetrieren des Signals erledi-
gen. Auf analogem Weg kann man sich
zwischen Cinch und XLR entscheiden,
je nachdem, was Ihre Vorstufe oder Ihr
Vollverstärker zu bieten hat.
In Aktion
Und wie klingt der Chronolog denn
nun? Schließlich ist das neben der Be-
dienbarkeit das Zweitwichtigste, was
so ein Medienserver gut können muss.
Ich hatte da ja im Vorfeld schon keine
Bedenken und so war ich auch wenig
überrascht, als der schwere Junge los-
legte und Töne spuckte. Man merkt
schnell, dass er kein Kind von Traurig-
keit ist. Kräftig, vehement kommt die
Musik heraus, der Chronolog nimmt
seine Aufgabe sehr ernst und verar-
beitet kleine Details genauso akribisch
wie grobe Dynamiksprünge. Natür-
lich
funktionieren
Nettigkeiten wie
beispielsweise
Gapless-Wiedergabe
ganz wunderbar, außerdem ist mir sehr
positiv aufgefallen, dass Musik in Se-
kundenbruchteilen loslegt, wenn man
das Icon antippt. Hier machen sich
die Vorteile einer internen Festplatte
bemerkbar. Auch wird es schwierig,
Dateiformate zu finden, deren Unter-
stützung er verweigert. Das gilt sowohl
für Audio- als auch für Videodateien.
Bis 192 kHz sind für ihn absolut kein
Problem,
auch
die
„Zwischenfre-
quenzen“ wie 88,2 kHz verarbeitet er
brav. Was auch immer vom Toninge-
nieur in solche Studio-Master-Dateien
reingemischt wurde, er holt’s raus. Als
Schönmaler versteht er sich weniger,
vielmehr als eine absolut unbestech-
liche Basis für den Rest der Anlage und
ein irgendwann nicht mehr wegzuden-
kender Kamerad in der modernen Me-
dienwelt.
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einsnull